Archäologischer Rundweg
Station 1
Römermuseum, Museumsvorplatz mit Tempel- und Kastellmauer
Das römische BEDAIUM mit seiner Brücke als Alzübergang der Straße zwischen Iuvavum (Salzburg) und Augusta Vindelicum (Augsburg), war ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Nord-West Noricum. Auf der Straße herrschte reger Verkehr durch Fußgänger, Transportwägen, Kutschen und dem durchmarschieren Militär. Denn die Straße war die wichtigste Ost-West-Verbindung des Voralpenlandes. Vom Hafen in BEDAIUM aus wurde der Chiemsee befahren und die Alz nutzte man zum Transport schwerer Güter mit der Strömung flussabwärts Richtung Inn oder flussaufwärts durch die Nutzung von Treidelwegen. Gastwirte, Händler, Fischer und Handwerker ließen sich in der römischen Kleinstadt, direkt an der Straße nieder, um von der hervorragenden Infrastruktur zu profitieren. Der Kern der römischen Siedlung lag im Winkel von Alz und Seeufer, also im näheren Umfeld des Flussübergangs, an dem am heutigen Kirchberg erst der Bedaius-Tempel und später das Kastell errichtet wurden. Die lange Blütezeit reichte vom Anfang des 1. Jhd. n. Chr. bis in die Mitte des 3. Jhd. n. Chr, wobei schon in keltischer Zeit eine Siedlung im heutigen Seebruck nachgewiesen ist. Für Unterhalt und Kontrolle von Straßen, Brücken und Häfen war seit dem 2. Jhd. n. Chr. ein Benefiziarierposten zuständig. Die Benefiziarieroffiziere wurden von der 2. Italischen Legion, deren Stammlager in Lauriacum, dem heutigen Lorch in Oberösterreich lag, jeweils für ein halbes Jahr abkommandiert. Nach dem Fall des Limes, als herumziehende Germanenstämme weite Teile des Voralpenlandes plünderten, wurde auch die Siedlung BEDAIUM in den 240´er Jahren zerstört. Beinahe der ganze Römerort lag danach in Trümmern und der Kult um den Gott Bedaius war erloschen. Knapp Einhundert Jahre später wurde ein neuer Sicherungsposten auf den Ruinen des Tempels errichtet. Die Anlage war gut befestigt, denn die Mauern des kleinen Kastells sollten weiteren Angriffen standhalten können. Bis ins 5. Jahrhundet n. Chr. blieb der Burgus mit spätantiken Soldaten besetzt.
Auf dem heutigen Vorplatz des Museums BEDAIUM sind römische Spolien, d. h. ältere Architekturteile die für jüngere Bauten wiederverwendet wurden, aufgestellt. Das Baumaterial für Steinbauten oder Steindenkmäler (Grabsteine, Weihealtäre, etc.) stammte in BEDAIUM zumeist vom Untersberg (Veitlbruch bei Grödig) oder aus dem Tauerngebirge. Zudem können 9 Meter der rekonstruierten Kastellmauer besichtigt werden. An der Station 1 finden sich ansprechende Schautafeln über den Bedaius-Tempel und das Spätantike Kastell von BEDAIUM. Das Römermuseum nebenan lädt ein den Ausflug in die Antike zu vertiefen. Es zeigt einen umfangreichen Überblick über die früh- und mittelkaiserzeitliche Siedlung mit sehr gut erhaltener Terra Sigillata und allen Dingen die zu einem „Römerleben“ gehörten. Auch die Waffenfunde aus der Zeit des Untergangs der Siedlung in der Mitte des dritten Jahrhunderts werden ausgestellt.