RÖMERMUSEUM BEDAIUM

MUSEUM FÜR DIE KELTISCH-RÖMISCHE VERGANGENHEIT DES CHIEMGAUS

Archäologischer Rundweg

Station 2

römisch-norisches Gräberfeld

Dem römischen Recht folgend wurde außerhalb der Siedlung Bedaium ein Gräberfeld eingerichtet. Die Nekropole, eine groß angelegte Grabstätte, erstreckte sich über eine Länge von rund 200 Metern an der Römerstraße Augsburg-Salzburg im heutigen Ortsteil Graben. Um das Eindringen von Wasser in den Friedhof aus dem dahinterliegenden Moor zu verhindern verlief entlang des Moorrandes ein kleiner Graben.

Der größte Teil der Toten wurde nach römischer Sitte in verbranntem Zustand beigesetzt. Die Einäscherung erfolgte in einer Verbrennungsgrube (Ustrina) im Zentrum des Gräberfeldes. Sie enthielt eine pechschwarze Füllung aus Holzkohle und Leichenbrandgrus.

Neben rund 250 Urnengräbern wurden 4 flache Hügelgräber freigelegt. Ein fünfter Grabhügel, der nicht ausgegraben wurde, könnte sich unter einem noch heute gut sichtbaren "Buckel" jenseits des Zaunes am heutigen Parkplatz befinden. Zu den Besonderheiten des Areals zählen sechs Gräber mit Körperbestattungen. Die Toten wurden in gestreckter Rückenlage und in seitlicher Hockstellung beigesetzt. Zumindest in einem Fall lässt sich ein kleiner Hügel aus Resten einer Überschüttung mit Seegeröll vermuten. Dieser in Noricum weit verbreiteter Bestattungsbrauch belegt, wie zäh man hier noch in römischer Zeit an den alten keltischen Bräuchen festgehalten hat.

An der heutigen Station 2 des archäologischen Rundwegs wurden Grabhügel nachgebaut und römische Grabsteine können besichtigt werden (die Originale befinden sich im Römermuseum). Schautafeln mit vielen zusätzlichen Informationen erläutern interessante Themen rund um das Gräberfeld. Außerdem bietet sich ein herrlicher Blick über den Chiemsee.